stadecken-elsheim

Stadecken-Elsheim mit seinen rund 4866 Einwohnern und den vielen Winzerbetrieben ist eine der größten Weinbaugemeinden im
Herzen Rheinhessens. Unsere Gemeinde Stadecken-Elsheim wurde am 07. Juni 1969 aus den zwei eigenständigen Gemeinden
Stadecken und Elsheim gebildet.

 

Jede dieser Gemeinden hat seine eigene geschichtliche Vergangenheit.
                                               


stadecken

In der Mitte des Landkreises Mainz-Bingen liegt Stadecken auf einer sanften Erhebung im Selztal. Mauerrest und alte Gebäude lassen erkennen, dass Stadecken ein Burgdorf (Runddorf) war.

 

Das Ortswappen zeigt unter einem weißen gezinnten Schildhaupt einen schräggestellten silbernen Schlüssel, das Beizeichen des heiligen Petrus, des früheren Kirchenpatrons. In dem ausgegangenem Mutterdorf Hedesheim, südöstlich von Stadecken, stand die Peterskirche.


In der Flur "Im Altdorf" lag das ältere Dorf Hedesheim. Es wurde schon zur Frankenzeit gegründet. Das Kloster Eberbach hatte in Hedesheim einen Hof.

 

Als die nahe Burg Stadeck erbaut worden war, siedelten die Bewohner von Hedesheim dorthin um. Das neue Burgdorf hieß anfangs Stadecken oder Hedesheim.


Die alte Siedlung war um 1325 verlassen. Ihre Häuser wurden
abgebrochen, nur die Kirche blieb noch erhalten bis in Stadecken eine neue Kirche gebaut wurde. Der Friedhof des alten Dorfes wurde bis zum Jahre 1804 weiter benutzt.


Zum Schutze des reichseigenen Ingelheimer Grundes und eines wichtigen Selzüberganges wurde Burg Stadeck als Kastell unter dem Stauferkaiser Friedrich II. gebaut. Das benachbarte Hedesheim war damals im Besitz der Grafen von Katzenelnbogen, die unmittelbar im Dienste des Reiches standen. So trug Graf Eberhard von Katzenelnbogen die Reichsburgen Oppenheim, Schwabsburg, Odernheim und Stadecken gemeinsam zu Lehen.


Dieser Graf Eberhard förderte besonders die Burg Stadeck; sie wurde auf einer flachen, ins Selztal vorspringenden Bodenschwelle errichtet. Hier bot sich für die Burglage ausgezeichneter natürlicher Schutz. Die Selz teilte sich in zwei Arme, die das Gelände umflossen. Ein wasserführender Rundgraben und zwei Seitenarme der Selz verstärkten die sichere Lage. Der sumpfige Selztalgrund, der die Burg umschloss, verhinderte jeden feindlichen Angriff. So lässt sich auch der Name Stadeck erklären:


Stade: trockenes Festland | eck: Burg


Stadecken bedeutet also "Burg auf festem Grund".

Um die wehrhaften Mauern siedelten sich auf Betreiben des Grafen von Katzenelnbogen die Bewohner von Hedesheim auf engem Raum an. Die Bewohner von Hedesheim verließen ihr Dorf um in der Nähe der Burg Sicherheit zu finden. Ihre Wohnhäuser wurden in die Verteidigungsanlage einbezogen. Nur die Pforte, die leicht zu bewachen war, führte von Süden in das Burgdorf, das mit einer
Mauer umgeben war.

 

Graf Eberhard erhielt 1301 von Kaiser Albrecht I. das Stadtrecht und das Mauerrecht. Dazu erhielt er ebenfalls noch die Marktgerechtigkeit für Stadecken.


Während des 30-jährigen Krieges kam es im April 1632 im Selztal zu Kämpfen zwischen Spaniern und Schweden. Die Wehranlage der Burg Stadeck, die sich allmählich in ein Schloß umgewandelt hatte, genügte nicht zur Verteidigung. Das Schloß und ein Teil des Dorfes wurden vernichtet. Noch bevor der Wiederaufbau beendet werden konnte, vernichteten die Franzosen bei der Pfalzverwüstung 1689 Stadecken fast vollständig. Auch die Kirche ging in Flammen auf. Nur ein altes Amtshaus, zwei Nebengebäude, Turmstümpfe, Mauerreste und das Westtor sind erhalten geblieben.


Der Einmarsch der Franzosen beendete 1796 die Fürstenherrschaft über Stadecken. Das Dorf gehörte nun zum Kanton Nieder-Olm im Department Donnersberg.

 

Das alte Lehensystem mit seinen Fronten und Zehnten sowie alle Vorrechte des Adels wurden abgeschafft und völlige Gleichheit vor dem Gesetz hergestellt. Das Schloss wurde in einzelnen Teilen versteigert und kam so an die Gemeinde und an einzelne Bürger.


Die adligen Güter wurden ebenfalls versteigert und gelangten in die Hände der Bauern. Aus Zins- und Lehensbauern wurden freie Bauern
auf eigenem Grund und Boden. Manche der heutigen Bauernfamilien legten damals den Grundstein für ihre heutigen Betriebe. Sehr leicht wurde es ihnen nicht gemacht, noch viele Jahre hatten sie an den Grundschulden abzubezahlen.


Nachdem die Großmacht Frankreich zusammengebrochen war, kam Rheinhessen und somit auch Stadecken am 12. Juli 1816 an das Großherzogtum Hessen. Damit die landwirtschaftlichen Produkte besser vermarktet werden konnten, baute die hessische Verwaltung 1826/31 die Straße Nieder-Olm - Stadecken - Elsheim - Ingelheim. Über Jugenheim, Partenheim wurde Bad Kreuznach angeschlossen. Die Ehrensäule ist zum Gedenken an diese Kulturleistung in
Stadecken errichtet worden.

Elsheim

Auch Elsheim hat eine traditionsreiche Geschichte. Auch die Anfänge von Elsheim reichen in die Frankenzeit zurück. Ilgisheim ist als
Voräufer von Elsheim im Jahre 1144 erstmals erwähnt. Es gehörte Jahrhundertelang zu den freien Reichsdörfern des Ingelheimer Grundes. Der Ingelheimer Grund war seit dem Jahre 1375 an den Pfalzgrafen verpfändet und er wurde ihm anno
1407 endgültig als Reichspfandschaft überlassen.


Trotz schwerer Rückschläge im Bauernkrieg und dem 30-jährigen Krieg blieb das Dorf erhalten. In Elsheim muss an historischen
Bauwerken besonders die Ruine des "Elftausend-Mägde-Turms", an dem früher der Reichsadler nebst einer Inschrift zu erkennen war, erwähnt werden. Der Turm verdankt seinen Namen einer
Legende um die heilige Ursula.